Donnerstag, 21. Februar 2008

[the distance is quite simply much too far for me to row]

Bin ich wieder gesund? Sagen wir mal, ich bin nicht mehr krank. Nach zwei vergeudeten Tagen stand ich heute um 7.37 auf, setzte mich um 8.22 ins Auto und betrat um 8.48 das Büro. Mittagspause von 12.46 bis 13.46, Feierabend um 17.55. Stempeluhren sind was Feines. Um halb 7 war ich zu Hause, um 18.35 vor dem Laptop, um meine Übersetzung weiterzuschreiben. Arbeitsfortschritt, Stand 20.22: ein getipptes Wort. Internet ist was Feines. Anrufe re: Wochenendplanung. Miss V will an den Gardasee, Schüler M schifahren, Mister P feiert Sponsion in Bologna. Ein Handy ist was Feines.

Ach, lasst mich doch alle allein. Damit.

Mittwoch, 20. Februar 2008

Ms Unverschämt

Neulich, im Kleiderladen:

"Haben Sie die Jeansmarke XY noch, die mit den extra langen Hosenbeinen?"

Die Verkäuferin mustert mich prüfend und meint spöttisch über den Rand ihrer Brille hinweg:
"Na, sooo lang werden Sie die schon nicht brauchen, hm?"

Ich bin es leid, in diversen Läden erst mal ein paar Hosen anprobieren zu müssen, um dann in stylishem Hochwasserlook von der Verkäuferin endlich bestätigt zu bekommen, dass es einen Gott gibt auch Menschen, die nur 1,67 groß sind, lange Beine haben können.

Als obige Trulla auf meine Frage, ob Sie denn Fred-Perry-Sachen führen, antwortete, nein, derart kurzlebige Modemarken hätten sie leider nicht im Sortiment, musste ich dann erst so richtig lachen.

Montag, 18. Februar 2008

Mister Unverschämt

Da wurschtelt man sich so durchs Leben, verzweifelt bemüht, das Herz nicht zu verschließen vor all den schönen Dingen, die es so gibt, aber es auch nicht auf ausgestreckten Händen vor sich herzutragen und damit zu riskieren, dass es 'runterfällt. Und dann kommst du, reißt es mir aus der Brust, wirfst es einmal hoch, sodass es beinahe den Himmel berührt, drehst dich um und gehst weg. Wie es hinter deinem Rücken mit einem lauten Klatschen auf den Boden fällt, hörst du schon nicht mehr. Und ich stehe ohne Worte in dem blutigen Matsch und frage mich, wie es soweit kommen konnte.

Ich habe dich nicht gesucht, ich hatte auch nicht das Bedürfnis, dich näher kennenzulernen mit deinem griesgrämigen Gesicht und deiner arroganten Art, die so arrogant war, dass ich keine Lust hatte herauszufinden, ob du damit nur deine Schüchternheit überspielst. Ich hatte keine Lust auf einen komplizierten Typen, weil ich selbst kompliziert genug bin. Ich flatterte munter weiter von Mister zu Meister, bis du mich mit einem Lächeln einfingst. Dass du auch lächeln kannst, hat mich so sehr umgehauen, dass ich an dir kleben blieb wie Kaugummi. Wie leichtsinnig von mir.

Nicht fair?

Vielleicht doch. Vielleicht müssen wir uns einfach nur überwinden. du dich zum Weiterlächeln und ich mich dazu, meinen Stolz zu vergessen. Vielleicht würde ich dich gar nicht wollen, wenn du mir nachlaufen würdest. Wenn du weniger ernsthaft wärst. Vielleicht könnte ich deine Ernsthaftigkeit gut gebrauchen. Ich könnte dir im Tausch dafür meine Flügel leihen.

Sonntag, 17. Februar 2008

"Es ist alles zu kompliziert," sagst du.

Vielleicht habe ich es dir zu einfach gemacht.

"Wer allein ist, ist ganz er selbst," sagst du.

Du vergisst: Ich habe dich zum Lachen gebracht. Das tust du doch sonst nie.

"Was einen nicht umbringt, macht einen stärker," sagst du.

"Nichts bereuen," sage ich.

[Edit: Jaja, wenn ich meine Wunden geleckt habe und mich wieder hoch erhobenen Hauptes in die Welt traue, erzähle ich euch, wie das war mit dem Mister, der mir das Herz gebrochen hat, dem lustigsten Valentinstag seit langem, dem schönen Bergwetter hier und meiner Kündigung im Restaurant, weil der Pizzabäcker mir nachstellte. Der Pizzabäcker!]

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