Dienstag, 15. Juli 2008

Dr.-Sommer-Team, Teil 2

Mitten in der Nacht reißt mich der penetrante Kinderchor des Grauens, den ich als Klingelton ausgewählt habe, aus dem Post-Urlaubs-Koma. Zur Abwechslung ist es mal einer meiner Exfreunde. Lange nicht mehr gehört. Nein, es ist nichts passiert. Er bräuchte da nur mal einen guten Rat von mir als sitzengelassene Exfreundin und Fachfrau für unverbindliche Fickbeziehungen. Er steckt da nämlich mitten in einer ebensolchen und möchte diese beenden aufgrund seiner Schwärmerei für eine Arbeitskollegin, aus der sich mehr entwickeln könnte/sollte/wird. Und da ich einmal gesagt habe, es sei einer Frau lieber, mit der unbequemen Wahrheit, sprich: einer Nebenbuhlerin mit weitaus größeren Chancen, konfrontiert zu werden, als sich endloses Geseiere à la "Ich mag dich, will aber keine Beziehung, es liegt nicht an dir, sondern an mir usw. usf." anzuhören, soll ich ihm sagen, was er nun tun soll, um ihre Gefühle nicht zu verletzen. Ich zünde mir eine Zigarette an und setze mich auf den Balkon. Nach einer halben Stunde habe ich meinem werten Ex (gegen den Mr Big ein geradezu bindungswütiger Kuschelbär ist) klargemacht, dass die Wahrheit nie falsch ist (schon einmal aus reinem Egoismus, so kann man sich selbst später keine Vorwürfe machen), der (Fick-)Partner wird sowieso außer sich vor Wut sein. Ich habe ihm erzählt, dass Frauen nie "nur" Sexbeziehungen haben, und dass immer mehr dahintersteckt, egal was sie den Männern erzählen. Dass Frauen gerne hoffen, Männer irgendwann in eine Beziehung drängen zu können, ohne sich erstmal zu fragen, ob sie das selbst überhaupt wollen. Schuld daran ist das Oxytocin, aber den wissenschaftlichen Teil habe ich um diese Uhrzeit wohlweislich weggelassen.

Seufzend gehe ich zurück ins Schlafzimmer, werfe einen Blick auf Sixie, der wahrscheinlich jedes Wort mitangehört hat, und fange an zu grübeln.

Dr.-Sommer-Team, Teil 1

Ab heute habe ich Gesellschaft auf meinen täglichen Autofahrten. Clemens ist süße 18 und der Sohn eines Freundes. Er absolviert ein Praktikum in unserer Firma. Heute habe ich ihn zum ersten Mal mitgenommen, nach einem Arbeitstag, der mir überraschend leicht von der Hand ging.

Nach etwa fünf Minuten unterbricht er unser Geplänkel über seine Arbeit, die darin besteht, alle halbe Stunde auf ein zehnminütiges Nickerchen auf dem Klo zu verschwinden, weil ihn das ständige Zeichnen total abstumpft:

"Du, sag mal, du bist doch immer mit der Miss T unterwegs, nicht?"
"Na ja, unterwegs... sie ist die Freundin einer Freundin..."
"Die hatte was mit meinem Kumpel!"
"Ah ja? Wie heißt denn dein Kumpel?"
"Das ist der S! Und der ist erst 18! Und sie ist ja schon einundzwanzig!"
"Na ja, ich weiß nicht, ob das jetzt sooo schlimm ist..."
"Ja, aber die ist doch total durchgeknallt! Glaubst du, die nimmt die Pille? Weil die haben nämlich ohne Kondom, und er war einfach nur notgeil, und beide waren besoffen..."

Wie gut, dass Pringle nur mehr ganz selten rot wird. Und wie gut, dass sie aus unerfindlichen Gründen tatsächlich weiß, dass die ihr fast gänzlich unbekannte Miss T die Pille nimmt und den jungen Mann (und seinen bescheuerten Kumpel) somit beruhigen kann.

Sonntag, 13. Juli 2008

I'll be back

Gerade wenn man herausgefunden hat, wo der beste Platz am Pool ist, wenn einen die Kellner kennen und die Bestellung bereits erraten, bevor man seinen Wunsch ausgesprochen hat, wenn man weiß, wo es sich überall noch lohnen würde einkaufen zu gehen und wie man die Klimaanlage einstellen muss, um ruhig schlafen zu können. Wenn man knackig gebräunt auch mal einen Tag übersteht, an dem man sich nur zweimal eincremt und dies nicht mit einem Sonnenbrand bezahlt, wenn man sich an die Hitze gewöhnt hat, und an den Luxus, dagegen anzukämpfen, indem man sich alle zehn Minuten von der komfortablen Liege direkt in das klare Poolwasser fallenlässt, wenn man total entspannt ist und sich gar nicht vorstellen kann, in zwei Tagen wieder im Büro zu sitzen...

...ist der Urlaub auch schon vorbei.

Morgen früh geht's zurück in die verregnete Heimat. Zurück an den ungeliebten Schreibtisch, in die unaufgeräumte Wohnung, zu den liegengebliebenen Übersetzungen.

Zurück zu Freunden und Kollegen, zum aufregenden und -reibenden Alltag, zu den täglichen Ritualen, meiner Inspiration und neuen Plänen. Zurück zu mir selbst. Zum Ich und zum Wir. Zum Rock'n'Roll, Baby.

Ich werd' dann mal schnell runterlaufen zum Strand und dem Meer auf Wiedersehen sagen. Tschüßi tschau tschau derweil meine Lieben.

Freitag, 11. Juli 2008

I'm back

In der Blogosphaere zumindest. Waer doch gelacht. Physisch bin ich immer noch in diesem fabelhaften 5-Sterne-Designerhotel in der Türkei. Heute hatten wir 42 Grad, was sich aber durchaus aushalten laesst, wenn man am Pool liegt und immer wieder von diensteifrigen aber diskreten und unaufdringlichen guten Geistern feuchte Handtücher, Snacks oder kleine Erfrischungen (und Tee um fünf Uhr) gereicht kriegt. Alles ist gut. Das Hotel ist ein Traum, die Zimmer ganz in Weiss mit wenigen rosa Akzenten (eine Lavalampe, die Nachttischlampen und ein Goldfisch, den wir auf den Namen Christophe getauft haben), der Strand sauber, das Wasser klar, das Essen hervorragend. Wie immer, wenn ich mich endlich so richtig entspanne, plage ich mich mit entsetzlichen Bauchkraempfen herum, aber sobald ich wieder im Stress bin, legt sich das. Ausserdem war ich gestern ganz steif von der Klimaanlage, aber nachdem ich die letzte Nacht auf dem Balkon (wo wir auch ein Bett stehen haben) verbracht habe, kann ich mich wieder rühren. Wir waren im Hamam, ein surreales Erlebnis, und ausgiebig shoppen. Ansonsten tanke ich Energie, will heissen, ich schlafe ca. 20 Stunden am Tag. Muss sein. Bis demnaex meine Lieben, vergesst meine Fluchtplaene, mag den Blog nicht aufgeben. Und ein fettes Sorry nochmal an Gulolein.

Montag, 30. Juni 2008

[mi hai rotto il blues]

Wie lange kann man sich selbst gut zureden? Es ist doch nicht so tragisch. Es gibt Schlimmeres. Es geschieht dir doch nichts Unrechtes. Du bist nur überempfindlich. Stell dich nicht so an. Versteh doch. Mach kein Drama draus.

Nein, es ist nicht verboten, jemanden anzurufen. Auch SMS sind nicht strafbar. Und in wen man sich verknallt, kann man sich bekanntlich nicht aussuchen.

Auch Sticheleien und böse Seitenhiebe kommen vor. Ich habe da ein dickes Fell. Meistens steckt ja auch ein Grund dahinter.

Aber nun ist genug. Es darf nicht sein, dass ich zusammenzucke, wann immer mein Handy klingelt. Das ich übrigens nachts ausschalte in letzter Zeit. Ich habe keine Lust mehr auszugehen. Keine Lust mehr, mit dir zu reden. Ich will mich nur mehr in Sicherheit bringen vor deinen Angriffen, und ich bin nicht gewillt, dafür meine Freiheit aufzugeben. Ich will sagen, was ich denke, tun, was ich will, und schreiben, was mir durch den Kopf geht. Ohne dich in meinem Nacken zu haben. Ich will die Kommentarfunktion wieder für alle Leser aktivieren und meinen Blog nicht zensieren. Ich will ich selbst sein. Ich will mich bei der Arbeit konzentrieren, was mir ohnehin schwerfällt, aber ich habe meinen Stolz, und der verlangt, dass ich meine Pflichten ordentlich erledige. Ich möchte mit Freunden in gemütlicher Runde beisammensitzen. Und ich will dich nicht mehr dabeihaben.

Ich habe mich heute lange im Spiegel angeschaut. Seit zwei Wochen suche ich nach dem Lächeln, das ich davor ständig durch die Gegend trug, so ungewohnt, dass es mir selber auffiel. Jetzt ertappe ich mich dabei, wie ich mit verkniffenem Blick, hängenden Schultern und nach unten gezogenen Mundwinkeln herumschlurfe. Verbittert. Eingeschüchtert. Misstrauisch.

Mein Herz erinnert mich leise daran, dass ich mich nicht unterkriegen lassen darf. Wer sein Innerstes nach Außen kehrt und Menschen vertraut, ist verwundbar. Aber lieber Narben als einen Panzer.

Ich weiß, dass du das liest. Und ich will keine Rechtfertigungen hören, keine Kommentare lesen. Ich möchte auch nicht undankbar erscheinen. Aber ich habe alles versucht. Und ich kann nicht mehr. Ich habe keine Lust, mir meine Gesundheit zu ruinieren lassen von deinen hinterhältigen, verletzenden Spielchen. Ich meine es ernst. Lass gut sein. Ich wünsche dir viel Glück.

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