Die Zeitschleife, bitte. Dringend. Einmal Sommer 1992. Ich entscheide mich nicht für den hübschesten Jungen der Stadt, in den ich schon so lange verknallt bin, sondern für das schüchterne blasse Blondchen mit dem bescheuerten Spitznamen und dem Schönheitsfehler. Ein bisschen Herumschmusen und Händchenhalten, dann lassen wir es sein, weil uns jemand Anderer über den Weg läuft und uns besser gefällt.
Und ich muss mir nicht 15 Jahre danach Gedanken über Raupen und Schmetterlinge machen.
Falls sich noch jemand außer mir fragt, warum ich in letzter Zeit so hemmungslos herumsaufe: weil ich mich in nüchternem Zustand mit Selbstzweifeln herumquäle. Auf den Punkt gebracht:
Ist das alles?
Wenn man am Morgen nach dem Weiberabend ins Bad geht und die Klobrille hochgeklappt vorfindet, möchte man meinen, irgendwas sei falsch gelaufen. Aber es war nur Mister S, ein sehr guter Freund, der sich kurzfristig bei mir einquartiert hatte. Genauso wie Miss V. Meine Wohnung ist zum begehrten Unterschlupf geworden. Gestern ging's nach einer rudimentären Aufräumaktion mit der Leopardenfrau auf die Piste und dann auf den Glühweinmarkt, wo ich endlich, ganz zufällig, auf den Milchbubi stieß. Allerdings schien mir der Junge nicht wirklich interessiert. Vielleicht war ich auch nicht ganz bei der Sache, weil zwei Meter daneben der Meister an der Theke lehnte (!#@kaff, verf*%#tes!). Mit dem stürzte ich dann noch ordentlich ab und brachte meine Prioritäten wieder durcheinander. Den Großteil der Nacht verbrachte ich mit vergeblichen Kotzversuchen vor dem Klo. Heute Morgen dann mit einem unguten Gefühl aufgewacht. Kennt ihr diese heftigen Schuldgefühle, die einsetzen, etwa zwei Sekunden, nachdem man eine 300g-Tafel Schokolade auf einmal gegessen hat? So ungefähr. Schreck lass nach. Ich so: "Du schon wieder! Ich dachte, ich sei dich endgültig los." Er: "Mhm, dachte ich auch."
Ich kann mich noch dunkel daran erinnern, wie Mister I vor einem Monat meinte "da oben wirst du wohl eher selten Besuch bekommen". Pustekuchen. Wilde Orgien in der Pringleschen Wohnung. Die Ofenbank hält mehr aus als ich dachte, die Kollegen (Namen werden nicht genannt) vergnügten sich letzte Nacht lautstark darauf, bevor sie ihre Aktivitäten auf den Boden verlegten. Da mein Bett ja bereits im Juli vom Meister demoliert wurde, ist die jetzt zulässige Nutzlast drastisch gesunken, und das proportional zum Alter der, ähm, Insassen. Nein, nicht der Milchbubi. Der ist heute fällig.
Jetzt wird erst mal geschlafen, am Abend taucht nämlich Miss Vere mit Muffins (yummy) und Pizza auf. Weiberabend!