als ich klein war und zu besonderen anlässen geld geschenkt bekam, war so ein scheinchen das höchste der gefühle. man konnte sich 14 wassereis dafür kaufen, oder 1000 kaugummis beim schwulen bäcker um die ecke. mit 2 davon bekam man das jahresabo fürs freibad, wenn man unter 18 war, was bis zum 22. lebensjahr niemand kontrollierte. vom gehalt meines ersten sommerjobs kaufte ich mir eine fender jaguar, wie kurt cobain sie hatte.
die zeiten haben sich geändert. eine anständige gitarre kostet heute das doppelte, der schein heißt jetzt 5 euro, mein lieblingswassereis gibt es nicht mehr, und der bäcker hat sich aus liebeskummer vor den zug geworfen.
habe gerade knapp 900 euro (= 180.000 kaugummis) beim zahnarzt liegenlassen. unter anderem für so ein teil:
ab jetzt wird gespart.

"weißt du, es wäre schön, auf eine insel zu ziehen, ein paar bungalows aufzustellen und ordentlich kohle zu machen."
"ich mag auf keine insel ziehen."
"warum?"
"weil."
"magst du inseln nicht?"
"doch. ich will nur nicht auf einer insel leben. ich lebe auf einer halbinsel, das ist doch schon genug."
"ja, am obersten ende, mitten im gebirge."
"trotzdem."
"bist du wasserscheu?"
"nein."
"seekrank?"
"manchmal, aber das ist es nicht."
"angst vor einem tsunami?"
"geh bitte."
"also was jetzt?"
und wenn man dann anfängt, darüber nachzudenken, warum einen der gedanke, auf einer insel zu leben, frösteln lässt, kann es sein, dass man auf unangenehme erkenntnisse über einen selbst stößt.
(obwohl, mein handy schreit eigentlich "BEAUTYYYYYY!!!")
ich: "ja, hallo?"
fuzzi: "ja, guten tag, hier spricht grrrrrzscchhhhhhhpfft von der firma WIRMELDENUNS."
ich: "ah... guten tag." (?)
fuzzi: "äh, ja, sie haben sich doch mal vor längerer zeit bei uns als reisemanagerin beworben..."
ich: "das war vor über einem halben jahr, ja. sie sagten, sie würden sich melden."
fuzzi: "haha, ja genau. ist wohl schon eine weile her. nun ist es so, dass wir wieder jemanden suchen für eine stelle in der verwaltung-"
ich: "ich hab' mich aber damals für einen anderen job beworben."
fuzzi: "jaja. und wir dachten uns, wir fragen da mal bei ihnen nach. es geht um eine assistentenstelle für die assistentin vom vertreter der..."
ich: "verstehe. da muss ich dann wohl tippen und zettel kopieren den ganzen tag."
fuzzi: "nun ja, das sicher auch, aber sie als akademikerin hätten natürlich tolle aufstiegschancen, wir sind nämlich eines der weltweit führenden unternehmen auf unserem gebiet (laber, laber) und können jemanden mit fremdsprachenkenntnissen gut gebrauchen, vor allem mit französich und chinesisch..."
ich: "haben sie meinen lebenslauf gelesen? da steht von französisch gar nix drin, und mit meinem einen jahr chinesisch-studium kann ich mir nicht mal einen kantonesischen reis beim takeaway bestellen."
fuzzi: (immer kleinlauter) "äh, spanisch ist natürlich auch im kommen..."
ich: (trocken) "aha."
fuzzi: "sie haben wohl mittlerweile eine stelle gefunden?"
ich: "ja, zwei."
fuzzi: "als...?!?"
ich bringe ihn mal auf den jüngsten stand der entwicklungen.
fuzzi: "ja, aber in der privatwirtschaft haben sie doch ganz andere möglichkeiten. wenn sie natürlich lehrerin (mit angewidertem unterton) und im öffentlichen dienst (noch eine spur angewiderter) bleiben wollen...."
ich: "privatwirtschaft heisst 1000-euro-job."
fuzzi: "na ja, sie sollten sich wenigstens mal vorstellen kommen-"
ich: "nein, danke."
fuzzi: (indigniert) "wie? aber ich bitte sie, schlafen sie doch eine nacht darüber, so ein tolles angebot..."
ich: "nein, danke."
fuzzi: (lässt sich nicht von mir behandeln wie ein teppichverkäufer, der einem was aufschwatzen will) "rufen sie mich doch bitte morgen an und teilen sie mir ihre endgültige entscheidung mit, ja?"
ich: "äh, okay."
fuzzi: "gut, dann bis morgen."
ich: "auf wiederhören."
manchmal warten auch männer vergeblich auf einen anruf.