Zwei Welten, Teil II
Berlin im Sommer ist wunderbar. Bei meinem ersten Besuch voriges Jahr im Februar lag die Stadt im Dornröschenschlaf unter einem halben Meter Schnee, die Menschen waren mürrisch, der Himmel dunkel und das Essen grausam. Diesmal war sie, so wie ich sie mir schon vor dem ersten Mal vorgestellt hatte, freundlich, laut, bunt und anstrengend. Neue Eindrücke hämmerten im Minutentakt auf mich ein, wildfremde Menschen brachten mich zum Nachdenken, zum Lachen und zum Staunen. Ich war auf dem Flohmarkt, im Park und in Clubs, sah Menschen beim Tangotanzen und Karaokesingen, beim Drogennehmen und Kotzen zu. Ich habe Straßen bemalt, Häuserwände fotografiert, Deutsch, Englisch, Italienisch und Spanisch gesprochen. Ich war bei dem unvermeidlichen Fotoshooting, ich war einkaufen, indisch und vegetarisch essen, und ich war im Freischwimmer, im Heinz Minki (Dank an Herrn Glam! Ein lauschiges Plätzchen, allerdings sind die Wartezeiten am Essensschalter ein major turn-off) und am Strand. Ich war im fucking Berghain, weil man da anscheinend gewesen sein muss und im Lomography Gallery Shop in der Friedrichsstraße, in dem zwei Typen arbeiten, die einem Film entsprungen zu sein scheinen. Ich habe mich mit einer Freundin gestritten, mit einer Fremden angefreundet, die alle meine Texte kennt, ich habe mich ver- und gleich wieder entknallt, habe gesoffen, gelacht und getanzt. Gelebt halt.
Und dann kam ich zurück und Mutti fragte mich, wie es war, und ich so: „anstrengend, aber schön“, und sie nickte und meinte „soso“, und erzählte mir dann von den neusten Ereignissen in Pringletown, ein Raubüberfall am helllichten Tag, und X wunderte sich neulich, ob Y denn nun mit Z zusammen sei, weil sie ja zusammen in Urlaub fahren, und das sei schon seltsam.
Wenn Transsexuelle das Gefühl haben, im falschen Körper geboren zu sein, dann bin ich transnativ.
Und dann kam ich zurück und Mutti fragte mich, wie es war, und ich so: „anstrengend, aber schön“, und sie nickte und meinte „soso“, und erzählte mir dann von den neusten Ereignissen in Pringletown, ein Raubüberfall am helllichten Tag, und X wunderte sich neulich, ob Y denn nun mit Z zusammen sei, weil sie ja zusammen in Urlaub fahren, und das sei schon seltsam.
Wenn Transsexuelle das Gefühl haben, im falschen Körper geboren zu sein, dann bin ich transnativ.
pringle - 4. Aug, 09:01