Mittwoch, 22. Oktober 2008

Sehnsucht

Ich traf auf sie und verspürte zunächst einen leichten Anflug von Panik. Ich war überwältigt, fühlte mich jung und dumm und so unendlich tollpatschig angesichts ihrer gelassenen Reife, der Souveränität, die sie ausstrahlte und ihrer Schönheit. So viel Schönheit. Nicht diese Art von Schönheit mancher Menschen, die einen sprachlos macht und ein gewisses Unwohlsein und auch Neid hervorruft, nein, eine großzügige, warme Schönheit, die sich nicht anbiedert. Die einfach da ist, sich mit Freundlichkeit paart und alles Andere, alle Anderen überstrahlt.

Ich verliebte mich nicht sofort.

Zu überrumpelt war ich von ihrem Auftreten. Wo andere mit ihrem faden Glanz kokettierten, war sie einfach da und so unglaublich präsent, dass man es kaum glauben konnte. Wir traten auch nicht sofort in unmittelbaren Kontakt. Es war eher ein skeptisches Umkreisen, ein misstrauisches Beäugen meinerseits und kritisches Abwarten ihrerseits. Ich war zu ihr gekommen. Ich hatte sie nicht gesucht, aber ich hatte sie gefunden.

Meine Heimat.

Ich hatte mich immer darauf verlassen, dass die Heimat dort sei, wo das Herz ist. Wo sonst? Hatte ich doch keine geographische solche - und kein Zugehörigkeitsgefühl mit auf den Weg gekriegt. Lange Zeit hatte ich sie auch nicht vermisst. Heimat, das war doch bloß etwas für alte Menschen, kitschige Filme und Nostalgiker. Ein Wort, behaftet mit den Makeln der Vergangenheit und gebunden an ein Land, eine Region, eine Stadt.

Ich habe diese eine, meine Stadt nicht an mein Herz gebunden. Sie fand ihren Weg dorthin mühelos und ganz allein. Sorgte dafür, dass ich mich ihr öffnete und sie bis in den kleinsten Winkel kennenlernte. Verzauberte mich mit ihrer Vielfalt. Stundenlang saß ich in einem der Parks von Moncloa und fragte mich, was ein altägyptischer Tempel wohl in einer modernen europäischen Millionenstadt zu suchen hatte. Ich lief die Straßen auf und nieder, bis meine Füße brannten. Atmete die Gerüche der Hausmauern, Geschäfte, Restaurants und Menschen ein. Schnappte Gesprächsfetzen auf, die ich erst nach und nach lernte zu verstehen, bewunderte die erhabene Eleganz der Bauten und ihrer Bewohner.

Sie lehrte mich Demut, diese Stadt. Wertschätzung für die kleinen Dinge. Aufmerksamkeit. Lebensfreude. Ihre Bilder begleiten mich durch mein Leben. Der lachende alte Ziehharmonikaspieler an der Metrostation Bilbao, die halbnackten Huren in der Calle Montera, die Taschendiebe in der U-Bahn und in der Nähe der Puerta Sol. Die hinterhältigsten Taxifahrer der Welt und die toleranteste Homosexuellenszene. Nonchalante Männer und selbstbewusste Frauen.

Chocolate con churros in der Cafeteria San Gines um sieben Uhr morgens. Die Gran Vía liegt still im Nieselregen, bewacht von der Schweppes-Leuchtreklame über den Dächern der Kinos, Clubs und Geschäfte.

Malasaña, die Stadt in der Stadt, der Gegenpol zu den Prachtbauten an der Plaza de las Cibeles, zu den pompösen Museen, zum großartigen Paseo de la Castellana. Das Wort "abgefuckt" wurde hier erfunden, zwischen stinkenden Mülltonnen, vollgesprayten Wänden, im Gewimmel der Dealer und Säufer. Es entstand aus den Rauchschwaden über der Plaza Dos de Mayo, zum Takt der Musik in den Bars, von denen es allein hier mehr gibt als in ganz Finnland. Sagt man.

Die Geräusche meiner Stadt: zwitschernde Ampeln, die Sirenen der Feuerwehrautos, das Stimmengewirr auf der Plaza de España im Frühling, der scheppernde Verstärker des südamerikanischen Gitarrenspielers morgens in der Metro.

Sie riecht nach Café con leche, frittierten Bocadillos de Calamares aus der Tapas-Bar an der Plaza Mayor, nach Abgasen, flirrender Sommerhitze, muffigen Innenhöfen.

Nichts riecht so gut wie ihre Nächte, nirgendwo sind sie so lang wie hier.

Und wenn ich das nächste Mal wiederkomme, wird sich vieles verändert haben. Ich werde staunen und mich erinnern, werde lächeln, sobald ich an einer zwitschernden Ampel vorbeikomme. Dann, wenn es dunkel wird, klettere ich auf die Statue mit dem Bären und dem Erdbeerbaum, setze mich zwischen die beiden und schaue nach oben.

Desde la cuna a Madrid
Y desde Madrid al cielo

Silvios Ehrgeiz

„Ich habe zu Maroni gesagt, wenn er als Innenminister Geschichte schreiben will, müssen wir den Kampf gegen das Organisierte Verbrechen gewinnen“

„Wir müssen die starke Popularität ausnutzen, die die Mitte-Rechts-Regierung laut den letzten Umfragen genießt, um ein Ziel zu erreichen, das kein anderes Kabinett in all diesen Jahren erreicht hat, den Sieg über die Mafia“

...eigentlich isses ja auch wurscht, aus welchen Beweggründen unsere Regierung nun endlich gegen die Mafia mobil macht. Hauptsache, es wird was getan, nech?

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