Noch so'n Spruch
oder
Das Tagebuch vom Kieferbruch, Woche 1
Was soll ich sagen? Andere tragen ein paar blaue Flecken davon, wenn sie ohnmächtig werden, Pringle ein blaues Auge, 2 Platzwunden an Kinn und Unterlippe, 3 kaputte Zähne (bis auf weiteres, eine volle Bestandsaufnahme war noch nicht möglich) und einen gebrochenen Unterkiefer.
Die Schulter knackt auch so seltsam, was ich vorerst zu ignorieren gedenke.
Die Dynamik war folgendermaßen: um halb vier Uhr morgens wurde mir übel, was ich zunächst auf übermäßigen Proseccogenuss mit Miss S. zurückführte, angesichts der doch recht gemäßigten Mengen, die konsumiert wurden, doch etwas unwahrscheinlich anmutete. Egal, ich begab mich ins Bad, kotzte mir erst mal die Seele aus dem Leib, um gleich darauf von einer Art Blitzmagengrippe (so sagte mir der Arzt im Nachhinein) ans Klo gefesselt zu werden. Als ich aufstand, hatte mein Körper keinen Tropfen Flüssigkeit mehr in sich, weshalb ich umfiel - und dabei wohl sämtliches Badmobiliar mitnahm. Schließlich fand mich auch Mister Pringle, der sofort eine Ambulanz verständigte.
Ich hatte zunächst abgewinkt, als er mir aber erklärt hatte, dass ich ganze zwei Mal hingefallen sei (das erste Mal hatte ich mir anscheinend nicht allzu sehr weh getan) und ich ein paar Zahnstückchen hustete, ließ ich mich freiwillig zum Rettungswagen führen.
In der Ersten Hilfe nähte ein übernächtigter Doktor mein Kinn und meine Lippe, und bei der darauf folgenden CT stellte man den gebrochenen Unterkiefer fest. Genau genommen war es das Kiefergelenkknöpfchen, das den Kampf gegen die Armaturen im Bad verloren hatte. Seltsam, es tat gar nicht so weh. Ich plapperte munter weiter, bis die resolute Schwester S. irgendwann fragte: "Sag mal, tut das nicht WEH?" Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und verstummte.
Ich wurde stationär aufgenommen und erst mal 12 Stunden dort liegen gelassen. Alle paar Stunden kam eine Schwester zum Fiebermessen, anscheinend hatte ich um die 38,5. Bakterieller Infekt, Antibiotikum IV. Der Chefarzt eröffnete mir schließlich, dass ich am nächsten Tag in ein anderes Krankenhaus verlegt würde, das einzige in der Provinz, wo erfahrene Kieferchirurgen zu finden seien. Der Bruch gehöre wohl operiert, und das innerhalb einer Woche.
Der Zeitpunkt meines Unfalls war spektakulär gewählt: ausgerechnet an diesem Tag sollte mein Neffe zur Welt kommen (um 10.10), außerdem hätte ich meinen Arbeitsvertrag für eine einmonatige Lehrvertretung an der Mittelschule unterschreiben sollen (ja, meine Jobsituation ist immer noch - oder wieder - beschissen, aber dazu an anderer Stelle mehr). Geknickt. Ich und der Job. Den Neffen habe ich heute, eine Woche später, immer noch nicht zu Gesicht gekriegt.
Wo war ich? Der Chefarzt. Man stellte mir frei, nach Hause zu gehen, ein Angebot, das ich ohne Zögern annahm, schon einmal rein aus der Überlegung heraus, erst mal Haare zu waschen und Zähne zu putzen. Und am nächsten Tag kam pünktlich um viertel nach acht Uhr morgens der Anruf, ich dürfte mich auf den Weg in das 80 km entfernte andere Krankenhaus machen, in den HNO-Olymp sozusagen. Der immer noch schockierte Mister Pringle begleitete mich.
Das Tagebuch vom Kieferbruch, Woche 1
Was soll ich sagen? Andere tragen ein paar blaue Flecken davon, wenn sie ohnmächtig werden, Pringle ein blaues Auge, 2 Platzwunden an Kinn und Unterlippe, 3 kaputte Zähne (bis auf weiteres, eine volle Bestandsaufnahme war noch nicht möglich) und einen gebrochenen Unterkiefer.
Die Schulter knackt auch so seltsam, was ich vorerst zu ignorieren gedenke.
Die Dynamik war folgendermaßen: um halb vier Uhr morgens wurde mir übel, was ich zunächst auf übermäßigen Proseccogenuss mit Miss S. zurückführte, angesichts der doch recht gemäßigten Mengen, die konsumiert wurden, doch etwas unwahrscheinlich anmutete. Egal, ich begab mich ins Bad, kotzte mir erst mal die Seele aus dem Leib, um gleich darauf von einer Art Blitzmagengrippe (so sagte mir der Arzt im Nachhinein) ans Klo gefesselt zu werden. Als ich aufstand, hatte mein Körper keinen Tropfen Flüssigkeit mehr in sich, weshalb ich umfiel - und dabei wohl sämtliches Badmobiliar mitnahm. Schließlich fand mich auch Mister Pringle, der sofort eine Ambulanz verständigte.
Ich hatte zunächst abgewinkt, als er mir aber erklärt hatte, dass ich ganze zwei Mal hingefallen sei (das erste Mal hatte ich mir anscheinend nicht allzu sehr weh getan) und ich ein paar Zahnstückchen hustete, ließ ich mich freiwillig zum Rettungswagen führen.
In der Ersten Hilfe nähte ein übernächtigter Doktor mein Kinn und meine Lippe, und bei der darauf folgenden CT stellte man den gebrochenen Unterkiefer fest. Genau genommen war es das Kiefergelenkknöpfchen, das den Kampf gegen die Armaturen im Bad verloren hatte. Seltsam, es tat gar nicht so weh. Ich plapperte munter weiter, bis die resolute Schwester S. irgendwann fragte: "Sag mal, tut das nicht WEH?" Ich verstand den Wink mit dem Zaunpfahl und verstummte.
Ich wurde stationär aufgenommen und erst mal 12 Stunden dort liegen gelassen. Alle paar Stunden kam eine Schwester zum Fiebermessen, anscheinend hatte ich um die 38,5. Bakterieller Infekt, Antibiotikum IV. Der Chefarzt eröffnete mir schließlich, dass ich am nächsten Tag in ein anderes Krankenhaus verlegt würde, das einzige in der Provinz, wo erfahrene Kieferchirurgen zu finden seien. Der Bruch gehöre wohl operiert, und das innerhalb einer Woche.
Der Zeitpunkt meines Unfalls war spektakulär gewählt: ausgerechnet an diesem Tag sollte mein Neffe zur Welt kommen (um 10.10), außerdem hätte ich meinen Arbeitsvertrag für eine einmonatige Lehrvertretung an der Mittelschule unterschreiben sollen (ja, meine Jobsituation ist immer noch - oder wieder - beschissen, aber dazu an anderer Stelle mehr). Geknickt. Ich und der Job. Den Neffen habe ich heute, eine Woche später, immer noch nicht zu Gesicht gekriegt.
Wo war ich? Der Chefarzt. Man stellte mir frei, nach Hause zu gehen, ein Angebot, das ich ohne Zögern annahm, schon einmal rein aus der Überlegung heraus, erst mal Haare zu waschen und Zähne zu putzen. Und am nächsten Tag kam pünktlich um viertel nach acht Uhr morgens der Anruf, ich dürfte mich auf den Weg in das 80 km entfernte andere Krankenhaus machen, in den HNO-Olymp sozusagen. Der immer noch schockierte Mister Pringle begleitete mich.
pringle - 10. Mär, 17:42
Die Nachrichten, die sie mitbringt, sind allerdings weniger schön.
Muss immer erst was passieren, damit Sie schreiben?