Mister A will wissen, wie ich sein neues Haus finde, in das er eigentlich mit mir einziehen wollte und das jetzt mit einer Anderen bezieht. Auch erzählt er mir von seinem Arbeitsalltag. Weil man mit mir ja über alles reden kann.
Mister L erzählt mit Stolz, wie groß sein Kind schon ist, das er vor sechs Monaten versehentlich mit einer Frau gemacht hat, mit der er nicht vorhat zusammenzubleiben. Weil mich das natürlich brennend interessiert.
Nun gut, wenigstens reden meine Ex-Mister noch mit mir (wenngleich nur Müll). Die Ex-Missen dagegen zicken auf höchstem Niveau. Weil mich das fast gar nicht ankotzt.
Abendessen mit dem Meister. Er wirkt nachdenklich. Unentschlossen. Unzufrieden? Wir plaudern über dies und das, schließlich rückt er mit der Sprache heraus.
"So irgendwie weiß man bei uns ja nicht genau, wohin die Reise geht."
"Doch. Ich fahre nach Thailand."
"Ich meinte damit nicht deinen Sommerurlaub."
"Oh."
"Wir benehmen uns wie ein Paar, sind aber keines."
"Hm."
"...Oder etwa nicht?"
"Woraus schließt du, dass wir uns wie ein Paar benehmen?"
"Du küsst mich. Auf den Mund."
"Aber doch nicht vor anderen Leuten. Außerdem mach' ich das gerne."
"Es stört mich ja nicht. Nur ist es halt so, dass ich das sonst nicht mache."
"Soll ich es lassen?"
"Bitte nicht."
Ich suche nach einem unverfänglichen Thema. Dass er sich Gedanken über die Art und Zielführung unserer - ja, was? - Beziehung? macht, ist ein Gedanke, der mir nie im Leben gekommen wäre. Später, als wir vollständig angezogen nebeneinander auf dem Bett liegen und Händchen halten, greife ich das Thema noch einmal auf, obwohl ich noch immer keine Ahnung habe, was ich sagen soll.
"Wolltest du mir sagen, dass du keine Beziehung willst? Das hatten wir nämlich schon. Vor fünf Jahren."
"Oh mein Gott, willst du jetzt weiterdiskutieren?"
"Nein. Eigentlich nicht."
"Nein, red nur. Ich will ja wissen, was du denkst."
"Ich stelle mir nur die Frage, ob du denn wissen musst, wohin die Reise geht. Oder ob es nicht viel schöner ist, es nicht zu wissen."
"Eigentlich hast du recht."
"Bist du denn verliebt?"
"Nein, wir vögeln ja nur. Oder?"
"Naja, nur zu dem Zweck hätte ich mir auch was Neues suchen können."
Er feixt. "Vielleicht war ich nur gerade am Leichtesten zu kriegen."
"Bist du das nicht immer?"
"Für dich schon."
Das in mir aufblubbernde Kichern geht in einem langen Kuss wieder unter. Die gerade auf wunderbare Weise erträgliche Leichtigkeit des Seins macht mich glücklicher als jede einzelne fucking Beziehung, in der ich jemals war. Zeit, umzudenken.
Miss S ist stolze Mama eines 1einhalb Monate alten Schreihalses mit dem wunderschönen Namen Vera. War heute das hoffnungslos übernächtigte Muttertier besuchen und Klein-Vera schrie drauflos, dass es eine Freude war - Koliken, alles ganz normal in den ersten drei (?) Monaten. Nun ist es so, dass die Kleine sofort zu schreien aufhört, wenn man den Fön einschaltet. Da lässt sich doch was machen. Wie gut, dass Pringlepapa bestens ausgerüstet ist, wär doch gelacht, wenn wir keine 5stündige mp3 zusammenkriegen, um der geschlauchten Mama ein bisschen Ruhe zu gönnen.
Gestern beim Chillen auf der Terrasse säuselte Mister S seinem 5. Bier verträumt zu: "Wenn man dich jetzt auch noch ficken könnte, wäre die Welt perfekt."
Der perfekte Wochenstart wurde Miss Pringle heute von ungeahnter Seite beschert. Der (ansonsten nicht gerade für seine Großzügigkeit bekannte) Meister fuhr mit mir nach dem Aufstehen schnurstracks ins nächste Schuhgeschäft und kaufte mir ein Paar schicke Sommerstiefel.
Oha.